Der letzte Marokko Bericht unserer Hochzeitsreise 2017

Hallo zusammen,

lange ist es her, doch hier kommt last but not least der abschließende Bericht unserer Marokkoreise 2017.

Nach unseren schönen Tagen in Tafraout haben wir uns auf den Weg nach Agadir an die Küste gemacht.

Wir fahren über traumhafte Bergsträßchen hinab bis die Landschaft immer urbaner und unschöner wurde. Nach und nach kommen immer mehr Plantagen, Fabriken, Dörfer etc, bis wir im vollgestopften Feierabendverkehr der Einfallstraße in Richtung Agadir im Stau landen.

Speicherburg

Wir haben uns aufgrund der Stadtnähe für einen schönen unter Globetrottern bekannten Campingplatz am Stadtrand  von Agadir entschieden. Er war natürlich nicht auf unserer Seite der Stadt und so mussten wir durch den Feierabendverkehr.

Am Campingplatz angekommen haben wir auch einen schönen Platz direkt an der Mauer bekommen. Der von Franzosen geführte Platz Camping Paradis Nomade ist bekannt unter 4×4 Fahrern, was sich auch am Puplikum zeigte. Es waren einige Geländewagen dort. Für schwereres Gefährt ist wenig Platz, aber es reichte für uns.

Bei unserem Aufenthalt dort haben wir eine kleine Straßenhündin kennengelernt und sie etwas aufgepeppelt.

Zuerst war sie extrem schüchtern und zurückhaltend, aber schon am nächsten Tag ist sie mir immer und überall hin gefolgt. Sie stand auf einmal sogar auf der Leiter vor unserer Tür. Balou ist gut mit ihr zurecht gekommen und wir überlegten ernsthaft sie mit zu nehmen. Es war ein sehr schwieriger Prozess. Auf der einen Seite war diese schutzbedürftige süße kleine Hündin in schlechtem Zustand und auf der anderen Seite die Vernunft, die eventuellen Grenzprobleme und die Tatsache, dass ich eigentlich mit ihr im Hundesport aufgrund ihrer Größe und Veranlagung nichts anfangen kann.

Wir haben sie am Ende dort gelassen und noch lange und oft an sie gedacht. Rückblickend hätten wir sie wohl besser mitgenommen. Aber das ganze ist heute Geschichte.

Wir nannten sie Mia.

Mia

Nach dem schmerzenden Abschied von Mia, fuhren wir in Richtung Essaouira. Aber zuerst ging es zum Strand nach Sidi Kaoki. Ein toller Platz, bekannt unter den Kitesurfern.

Einfach mal abhängen

Auf dem Weg nach Essaouira hatten wir dann doch die erste Panne dieser Reise. Zum Glück nichts ernstes. Das Gasgestänge auf dem Weg zur Einspritzpumpe hatte sich durch das ganze Gerüttel unterwegs gelockert und zerlegt. Das war dann nach kurzer Zeit wieder repariert.

Der Vorarbeiter beobachtet die Sache vom Fahrersitz aus

Läuft!

In Essaouira schlendern wir ein bisschen durch den Souk und über den Fischmarkt. Sehr sehenswert, auch wenn man hier langsam den kommenden Tourismus spürt. Uns gefällt es sehr gut.

Wir ziehen weiter nach Norden. Die Fähre ruft leider…

Großer Waschtag
Balou hat sich unterwegs den Ballen aufgeschnitten. Sekundenkleber hielt es mehrfach ein paar Tage zusammen.

Auf dem Weg zur Fähre hatten wir dann noch ein paar unschöne Begegnungen. Am Parkplatz der Fähre angekommen bemerkte ich, dass unsere Dachluke defekt war. Im Bett lagen Splitter.

Es dauerte einen kurzen Moment und dann war klar, was los war. Ein Illegaler hat die Luke aufgebrochen um mit nach Europa zu fahren. Nachdem alle Schränke, Dusche und Bad durchsucht waren, klärte sich dann auch das wann und wo. An der Tankstelle an der Autobahn auf dem Weg nach Tanger war ich gerade draußen mit dem Tankwart beschäftigt, als Balou und Nicole drinnen ein lautes Knacken gehört haben. Sie haben leider nicht mitbekommen, was das war. Ich bemerkte dann am hinteren Unterfahrschutz und an der Anhängerkupplung sowie dem Ersatzrad Schuhabdrücke im Dreck. Da ist er also hochgeklettert..

Im Vorbereich des Fährterminals hatten wir noch mehrere Versuche von Illegalen, die unter den Laster klettern wollten. Beim ersten hab ich einfach voll auf die Drucklufthupe gedrückt und er ist dann wieder unter dem Laster hervor gekommen. Irgendwann war es mir dann zu doof. Da wir noch einige Zeit dort warten mussten, ging ich mit Balou ab und an um den Laster um zu zeigen, dass jetzt Schluss ist. Hat auch geholfen. Die Typen haben zwar noch ab und an genervt aber ans Auto ist keiner mehr gekommen.

Kurz vor dem Schiff, direkt auf der Laderampe wurde nochmal jedes Fahrzeug vom Sicherheitsdienst der Rederei untersucht. Anscheinend haben es trotzdem ein paar Leute aufs Schiff geschafft, denn während der Überfahrt wurde ständig das Schiff vom Sicherheitsdienst abgesucht und im Hafen in Genua verzögerte sich das Ausladen auch sehr, da zuerst die Polizei an Board gekommen ist.

Bei uns lief das ganze sehr glimpflich ab. Aber immer wieder enden diese Scharmützel mit der Stürmung der Grenzmauern in den Spanischen Enklaven entlang der Marokkanischen Küste oder auch in handfesten Auseinandersetzungen. Deshalb hier der klare Tipp: Tanger Med ist wesentlich organisierter als Nador oder Melilla und gilt als absolut sicher. Aufpassen muss man dennoch ein bisschen.

So geht es halt an den Außengrenzen der Festung Europa zu. Bekommt bei uns zu Hause leider niemand mit. Da sitzen die Stammtisch-Nörgler bei 3 Glas Bier in der Kneipe und haben Angst, dass ihnen die Flüchtlinge die Wurst vom Brot klauen. Dabei würde jeder von ihnen das Gleiche an deren Stelle tun und sich auf den Weg in ein besseres Leben machen. Das wir selbst das Problem durch unterlassene Hilfeleistung erst eskalieren lassen, wie z.B. in Syrien rafft der einfache Pegida-Hansel eben nicht.

Wir kommen bald wieder!
Schnee an unserem Übernachtungsplatz in der Schweiz.. Brrr.
Wieso ist der Sand so nass und kalt??

Gerade mit etwas Abstand betrachtet kann man die Reise gut zusammenfassen.

Wir waren wieder sehr begeistert von diesem tollen Reiseland. Die nahezu endlose Weite und Stille der Wüste aber auch die netten  Begegnungen zwischendurch machen Marokko für uns zu einem ganz tollen Ziel.

Es gibt kaum etwas schöneres als in der einsamen Wüste zu stehen und einfach den brillant funkelnden Sternenhimmel auf sich wirken zu lassen.

Auch mit der Aufdringlichkeit mancher marokkanischen Mitmenschen sind wir diesmal noch wesentlich besser zurecht gekommen. Ein paar Worte arabisch sind Gold wert. Wir sind verzaubert.

Wir kommen in jedem Fall wieder!

Liebe Grüße

Nicole, Christian und Balou

Flucht in die Bergwelt von Tafraout

Hallo zusammen,
nach der langen Fahrt Richtung Westsahara sind wir wieder in Guelmim eingetroffen und haben erstmal wieder unseren bekannten Metzger im Marjane Markt geplündert.
Nachdem die Vorräte gebunkert sind, geht es wieder los in Richtung Tafraout. Wir fahren noch ungefähr 1 Stunde, dann beginnt langsam der Sonnenuntergang. Wir fahren durch Bou Izakarne, eine Stadt ohne wirklich Sehenswertes. Einige Kilometer nach der Stadt fahren wir einen kleinen Pistenweg links von der Straße ab und von dort noch einige hundert Meter bergauf. Wir haben einen recht schönen und abgelegenen Platz gefunden.
Nach einer kurzen Hunderunde mit Balou beginnen auch schon die Aktivitäten für das leckere Abendessen. Frikadellen mit Kartoffeln und Soße stehen auf dem Speiseplan.
Mitten in der Brutzelei, es ist mittlerweile dunkel geworden, sehen wir allerdings ein dunkles Licht auf uns zukommen.
Ein Moped.
Nichts ungewöhnliches. Normalerweise kommt in so einer Situation irgendwer vorbei und will irgendwas geschenkt haben.
Aber irgendwas war mit den beiden Gestalten komisch. Sie bleiben in einiger Entfernung, mehrere hundert Meter, stehen und nähern sich zu Fuß. Wir ignorieren sie zunächst, doch Balou ist kaum zu bremsen.
Jedes mal wenn wir nach ihnen schauen sind sie woanders. Einer von ihnen ist am telefonieren. Sie kommen immer wieder um den Laster herum. Es gibt keinerlei Kontaktaufnahme. Irgendwas stimmt nicht.
Wir beschließen, dass wir hier weg müssen. Die Situation ist sehr komisch. Liest sich jetzt vielleicht alles nicht so, war es für uns allerdings.
Doch ein Problem haben wir, eigentlich sogar mehrere. Das Essen brutzelt auf dem Herd und die Leiter ist noch draußen und verhindert somit die schnelle Flucht.
Das Essen ist schnell verstaut/abgekühlt und notdürftig weggeräumt.
Die Gestalten sind immer wieder mal am knien. Das ist natürlich hier doof, können sie hier doch überall Tennisball große Steine aufheben.
Ständig wechseln ihre Positionen.
Irgendwann passt es dann, beide sind gerade auf der gleichen Seite des Lasters. Bewaffnet mit einem kurzen Stück Gardena Schlauch, genau für solche Situationen, schleiche ich mich aus dem Laster und schiebe mit einem Ruck die Leiter rein und ab ins Fahrerhaus.
Motor an und Vollgas über die holprige Piste zurück in Richtung Straße.
Auf dem Weg zur Straße sehe ich auch einen der beiden zur Straße laufen, er macht irgendwelche Gesten und Laute.
Egal… weg hier.
Auf der Straße kommt uns dann ein 2. Moped entgegen mit weiteren 2 Leuten. Der Beifahrer ruft irgendwas und macht komische Gesten, soweit man das in der Dunkelheit erkennen kann.
Die beiden wurden wohl dazu gerufen, denke ich mir und gebe mit Fernlicht mitten in der Nacht ordentlich Gas auf der engen Straße.
Mist, die Fernscheinwerfer sind noch durch Bodenkontakt im Gelände nach unten verstellt und bringen kaum etwas.
Nach ungefähr 20 km kommen wir an einer Polizeistation vorbei und halten kurz danach am Straßenrand. Schnell werden die Scheinwerfer eingestellt und weiter in die dunkle einsame Nacht hinein.
Keine Ortschaft, kein Gegenverkehr nichts. Na prima… Wir beschließen noch ein ganzes Stück weiter zu fahren. Nach ungefähr 70 km fahren wir wieder von der Straße ab und weit ins Dunkel hinein. Den letzten Rest nur mit Standlicht um nicht von weitem gesehen zu werden.
Puh, was ein Abenteuer.
Keine Ahnung was die Leute von uns wollten, aber wir haben uns jedenfalls sehr unwohl und irgendwie auch bedroht gefühlt.
Es war keine einfache Bettelei. Auch die Telefoniererei und die Verstärkung machten uns stutzig. Dazu kam, dass sie keine Angst vor Balou zeigten. Sonst macht jeder einen großen Bogen um uns, wenn Balou loslegt. Aber hier keine Reaktion.
Im Nachhinein bemerkte ich dann, dass wir doch nur einige Kilometer von Bou Izakarne entfernt waren. Wohl zu nahe an der Stadt gewesen.
Wäre in der Nähe von Köln oder Frankfurt im falschen Stadtteil vermutlich auch passiert. Also keine Sorge.
Wir hatten jedenfalls eine einigermaßen ruhige Nacht, sind aber dennoch sehr früh aufgestanden, da wir bei Sonnenaufgang weg wollten.
Auf die Schnelle haben wir einen Weg nach Tafraout in der Karte heraus gesucht. Eine super Zufallswahl. Wir sind über Igmir gefahren. Eine traumhafte Bergstraße mit unzähligen Kurven und vielen Panoramen. Wir sind vom Glück bei unserer Streckenwahl und der Schönheit dieser Bergwelt hier überwältigt.
Wir sind durch eine Handvoll Dörfer gekommen, eines prunkvoller und schöner als das andere. Zudem fällt uns auf, dass es hier überhaupt keinen Müll gibt.
Normalerweise entsorgt der übliche Marokkaner seinen Müll indem er ihn hinter die nächste Hecke wirft. Irgendwann läuft mal einer vorbei und zündet alles an. Nur in größeren Städten gibt es so etwas wie eine Deponie.
Hier liegt allerdings gar nichts herum. Wir sind baff.
Die Menschen hier sind total freundlich und grüßen uns stets sehr nett. Oft gibt es einen Daumen nach oben für unseren Magirus.
Kurz vor Tafraout sind wir dann über eine Piste zu den Painted Rocks abgebogen. Ein Naturkunstwerk eines Franzosen, der hier in einem traumhaft schönen Tal, viele große Felsen in grellen Farben bemalt hat.
Es war sehr schön. Aber das Tal wäre ohne dieses Kunstwerk genauso schön.
Hier finden wir einen tollen Übernachtungsplatz und erkunden die Gegend. Nach und nach kommen noch ein paar Touristen vorbei. Ein deutscher Landrover lässt sich in der Nähe nieder.
Im Laufe des Tages kommen immer wieder Einheimische vorbei. Entweder zu Fuß, per Moped oder Auto.
Ausnahmslos alle waren total freundlich, haben nett gegrüßt und sind dann weiter ihrer Wege gegangen. Auch eine Gruppe feiernder Jugendlicher die mit mehreren Autos vorbei kommt, etwas feiert und wieder verschwindet grüßt nett und fährt einfach.
Ich war irgendwie total baff. Ich habe hier an so einer Touristenattraktion mit aufdringlichen Personen, Abzocke, Bettelei und sonstigem gerechnet und musste dann meine Vorurteile von diesen freundlichen Menschen wegfegen lassen. Da bekommt man schon fast ein schlechtes Gewissen. Aber man hat halt schon so seine Erfahrungen gemacht. Dennoch sehr schön, dass man doch so daneben liegen kann! Dankeschön!
Am nächsten Tag ging es dann nach Tafraout. Hier ist es dann schon touristischer. Hier werden Touris aus Agadir mit Bussen angekarrt.
Meine 3 Brocken arabisch zusammen mit einem selbstsicheren Auftreten reichen aber um auch den letzten Schlepper los zu werden. Im Vergleich zu anderen Touristen-Orten, war es hier aber sehr harmlos. Wir bummeln durch die kleinen Schuhgeschäfte und decken uns mit den hier üblichen Babuschen ein.
Tafraout ist in der kurzen Zeit zu den schönsten Orten Marokkos für uns aufgestiegen. Wir werden unbedingt wieder kommen!
Total happy geht es nun weiter in Richtung Agadir.
Viele Grüße und bis Bald
Nicole, Christian und Pisten-Balou
Der Weg nach Tafraout

Igmir Schlucht

Schöne Serpentinen

Painted Rocks – Tafraout

Sid aus Ice Age ist auch da

Ein Ausflug Richtung Westsahara

Hallo zusammen,
nach der ganzen Wüste, wollen wir langsam in Richtung Meer.
Wir fahren entlang des Anti-Atlas Gebirgszugs in Richtung Süd-West in Richtung Tata. Die Gegend ist sehr schön. Die große Verbindungsstraße wird derzeit ausgebaut. 2014 war hier noch alles einspurig, jetzt ist ein Großteil in Top-Zustand. Wir fahren ohne nennenswerten Verkehr Ewigkeiten durch grandiose Täler.
Zum Übernachten fahren wir einfach von der Straße ab und fahren ein paar Kilometer hinter den nächsten Berg. Hier ging damals eine Etappe der Rally Paris-Dakar vorbei. Soweit man schauen kann nichts. Nur herrliche Landschaft. Balou kann wieder ordentlich flitzen.
Die Gegend hier wird von den Cleuh Berbern bevölkert, eine sehr angenehme Bevölkerungsgruppe. Wir werden stets freundlich empfangen und es gibt keine Bettelei.
Nach ein paar Tagen landen wir in Guelmim und stürmen den Marjane Supermarkt. Hier gibt es immer einen top Metzger und wir decken uns mit leckerstem Rinderhack ein. Wenn wir schon so schlemmen, bekommt Balou ein paar Scheiben falsches Filet vom Rind.
In Guelmim gibt es den größten Kamelmarkt in Süd-Marokko. Der hat allerdings seitdem es aufgrund der politischen Situation in der Westsahara keine Karawanen mehr gibt, kaum noch Bedeutung. Dennoch ist einiges los. Von hier aus fahren wir südlich um in Richtung Dakhla in der Westsahara zu kommen.
Die Straße in den Süden ist sehr eng. Enger als gewöhnliche Landstrassen in Deutschland. Zusätzlich ist viel Fernverkehr mit Kühllastern voller Fisch unterwegs. Bei jedem Gegenverkehr muss jeder auf Daumenbreite an der Aussenseite der Asphaltkante fahren, damit es passt. Anfangs fahre ich noch oft aufs Bankett herunter und schaffe so den nötigen Platz, aber das nervt schon ganz schön und man bekommt Mitleid mit den Reifen.
Irgendwann gewöhnt man sich an die engen Verhältnisse und man wird schmerzfreier. Das passt schon. 🙂
Auch hier wird ausgebaut. Wird ein Stück ausgebessert, wird es auch gleich verbreitert.
Ein Highlight auf dem Weg in den Süden gönnen wir uns noch. Wir brauchen Wasser und beschließen den Campingplatz Ksar Tafnidilt anzufahren. An diesem Platz sind wir bei unserer Offroad-Tour entlang des Plage Blanches 2014 vorbei gekommen.
Der Platz ist bekannt als Treffpunkt für Offroader. Wir waren sehr begeistert.
Dort haben wir unter anderem Andrew Lee und seinen Bruder mit dem Sandrail#23 kennengelernt. Andrew hat sich einen richtig coolen Offroad-Buggy gebaut. So ähnlich wie man sie aus Kindheitstagen als RC-Car kennt. Er lädt mich auf eine kleine Spritztour ein und ich fahre gerne mit.
Was soll ich sagen. Es war unbeschreiblich. Laut, ruppig und verdammt schnell. Das Geschoss ist mehrmals abgehoben und über übelste kurvige Pisten mit groben Geröll mit über 80 mph.
Ich hab nur gehofft, dass kein Gegenverkehr kommt. Einen derartigen Adrenalinkick hatte ich schon länger nicht mehr.
Ein richtig cooles Spielzeug hat Andrew sich gebaut und er kann auch richtig damit umgehen.
Die beiden Brüder haben ausserdem noch ein soziales Projekt. Die beiden machen Werbung für Organspende und haben selbst beide jeweils eine Niere für den Sohn von Andrew gespendet.
Dieser wurde in einem Spezialkrankenhaus in London operiert und kann dank der beiden Nieren nun Leben.
Um zu zeigen, dass man auch mit einer Niere abenteuerlich leben kann, machen die beiden diesen Trip.
Ausserdem sind sie in einem Charity Car Club. Dort können Veranstalter eine beliebige Anzahl von Fahrzeugen ordern. Dann kommen die Mitglieder aus der Region mit ihren abgefahrenen Fahrzeugen (Lamborginis, Hummer, verrückter Strandbuggy usw) vorbei und stehen bereit für Spritztouren.
Die Gäste bezahlen für die Fahrt eine freiwillige Spende. Das gesammelte Geld geht an eine wohltätige Organisation. Die Fahrer machen das mit ihren Fahrzeugen kostenlos. Eine coole Idee.
Am Abend laden wir die beiden noch auf ein paar Bier ein und haben eine witzige Zeit!
Am nächsten morgen bunkern wir dann das Wasser. Leider sehr salziges Wasser.
Da wir das Wasser auch aufbereiten und trinken, tanke ich lieber nur einen Tank voll. Im Nachhinein eine weise Entscheidung. Denn das Salzwasser wird auch nach unzähligen Verdünnungen nicht angenehm trinkbar.
In Tan Tan kommen wir am großen neu errichteten Hochseehafen vorbei. Hier gibt es einiges an Fisch-Industrie. Ansonsten sieht man hier entlang der langen Straße in den Süden leider nichts. Das ganze ist ziemlich öde. Hunderte Kilometer enge Asphaltstraße ab und an ein paar Fischerhütten und ein Kontrollposten nach dem anderen. Normalerweise wird man in Marokko bei den Polizeikontrollen als Tourist einfach durchgewunken, hier nicht. Wir verteilen an jedem Posten unsere vorbereiteten Fiches die alle Fahrzeug- und Ausweisdaten enthalten. Somit dauert Die Kontrolle nicht ganz so lange. Ohne Fiche schreibt der Polizist alle Daten in ein großes Buch, was ganz schön dauert. Einmal werden die Ausweise sogar am PC geprüft.
Wir finden einen schönen Platz am Sandstrand irgendwo kurz vor Tarfaya und bleiben dort ein paar Tage. Das Wetter ist so la la. Es bläst ein konstanter starker Wind über den Strand und trägt dabei eine beachtliche Menge Sand mit herum. Gebadet wird dennoch! Das ist Pflicht.
Auf dem weiteren Weg nach Tarfaya gibt es einige gestrandete Schifffracks zu sehen. Für ein Schiff haben wir sogar Koordinaten gefunden und fahren es an. Von der Teerstraße aus geht es ein paar hundert Meter über eine Piste steil bergab hinunter zum Strand. Vorne am Strand dann noch über die letzte Sanddüne und zack da sind wir. Leider ohne weiteren Vortrieb.
Wir haben ja noch Straßenluftdruck auf den Reifen. Das war so auch geplant. Ich wollte die Luft erst beim Festfahren ablassen.
Beim Aussteigen sinken wir bis über die Knöchel im bodenlosen weichen Sand ein. Hier ist es doch etwas weicher als gewöhnlich.
Nach ungefähr einer Minute kommt schon ein Marokkaner angerannt und erklärt mir, ich dürfe hier nicht lang fahren. Bla Bla, usw. Ich verstehe irgendwann nur das Wort Impossible. Hmm okay also anscheinend unmöglich.
Bedingt durch den Tonfall des jungen Mannes und der Sicherheit mit der er auftrat dachte ich, er gehört hier vielleicht zum Militär oder ähnliches.
Also sage ich ihm, dass wir wieder umkehren und nur ein paar Minuten brauchen um Wegfahren zu können. Er versteht es irgendwie nicht wirklich und nervt ziemlich und verbreitet irgendwie Stress. So als ob wir jetzt aber sofort hier weg müssten.
Naja, egal. Geht ja eh nicht schneller. Also fange ich an Luft abzulassen auf den mittlerweile erprobten Luftdruck für weichen Sand.
Ich fahre zurück und probiere mit etwas Anlauf wieder über die kleine Düne zu kommen – keine Chance. Der Laster sitzt jetzt richtig tief fest.
Ich lasse noch etwas Luft ab, setze zurück und probiere es nochmal. Nichts. Wir sind noch tiefer drin.
Der Kerl kommt wieder an und nervt. Ruhe bewahren. Langsam wird mir auch klar, dass er nicht zum Militär oder so gehört, sondern hier das Geschäft des Monats für sich wittert.
Er bietet irgendwann an Hilfe zu organisieren etc. Aber ich lehne natürlich ab.
Der Laster ist so tief eingesunken, dass er mit den Bremstrommeln der Hinterachse im Sand aufliegt. Ich muss mir mit der Schippe erstmal ein Loch graben, damit ich unter den Laster komme. So ein Mist.
Also bereiten wir die weiteren Bergungsmaßnahmen vor.
-Luft ablassen. 1 Bar, sonst 4,5 Bar.
-Achsen und Räder freischaufeln. Der Laster darf natürlich nicht aufsitzen. Durch das Eingraben bildet sich ein ganz großer steiler Keil aus Sand vor den Rädern. Der muss natürlich ebenfalls weg.
-Sandbleche unter die Hinterräder.
Der Geier bleibt mittlerweile in Sichtweite aber mit etwas Abstand sitzen und beobachtet das Treiben.
Also, alle Vorbereitungen abgeschlossen. Motor an und los. Mit einem Ruck schießt der Magirus aus dem Loch und rauf über die Düne.
Der Geier fliegt im selben Moment davon.
Ich bin stolz wie Oskar und sammle Nicole, die Sandbleche und die Schaufel wieder ein.
Weiter gehts. Als wir auf der Straße zurück sind bemerkt Nicole, dass ich jetzt gar nicht beim Frack war. Aber egal jetzt. Uns reicht es hier unten irgendwie. Die ewige Einöde zusammen mit unserer begrenzten Urlaubszeit passt leider nicht zusammen und wir beschließen umzukehren. Zum ersten Mal seit Wochen geht es wieder in Richtung Norden.
Wir steuern wieder unseren Platz am Strand an und bleiben dort noch etwas. Dann geht es am nächsten Tag zurück nach Guelmim.
Weiteres folgt.
Viele Grüße
Nicole, Christian und Pisten-Balou
super Stellplatz
Müllentsorgung unterwegs
Der Campingplatz Ksar Tafnidilt
Die Fahrt im Sandrail war klasse!

Zwei unterschiedliche Offroad-Boliden

Unser Strand für ein paar Tage
Balou im Atlantik
Tan Tan
Schaut noch harmlos aus

Schön eingegraben
Hab mir vorher ne Kuhle gegraben, damit ich drunter passe 🙂

Das Frack 🙂

Spirituelle Selbstfindung in der Wüste

Hallo zusammen,
es ist zwar schon ein paar Tage her, aber hier kommt der nächste Bericht.
Diesmal geht es um unsere Wüstenetappe von Mhamid nach Foum-Zguid.
Nach einer weiteren Kontrolle an einem Militärposten ging es Querfeldein zur nächsten Piste in Richtung Tagounite. Aber Momentmal, wir kommen an der Piste an und es ist gar keine mehr!
Eine tip top neue Asphalt-Straße führt hier auf einmal entlang. Nach ein paar Wochen in Marokko endlich mal Zeit dieses Thema zu beleuchten.
Hier tut sich so richtig was. Seit unserem letzten Besuch im Jahr 2014 hat sich das komplette Straßenbild geändert. Hier fahren auf einmal fast nur noch neue Autos und LKWs herum.
Ab und an nochmal ein alter Bedford-Laster oder ein qualmender 123er Mercedes. Aber das sind absolute Ausnahmen. Die ganzen alten Busschen, alte Mercedes Limosinen etc sind alle nagelneuen Dacias, Toyotas oder Nissan Geländewagen gewichen.
Bei den LKWs setzt man vornehmlich auf Isuzu & Mitsubisi. Aber auch aktuelle IVECO, MAN, Scania und selten auch mal ein Mercedes sind hier unterwegs.
Es hat den Anschein als sei das komplette Land fahrzeugtechnisch komplett aktualisiert worden.
Dazu passend wird überall an der Infrastruktur gebaut. Es wird asphaltiert ohne Ende, unendliche Kabel und Rohre werden verlegt.
Das ganze Land ist im Aufbruch und die modernen sauberen Stadtbilder nehmen immer mehr zu. Wer nochmal Afrika erleben möchte, muss spätestens in einigen Jahren mindestens nach Mauretanien fahren, denn das typische Klischee-Afrika wird hier Jahr für Jahr weggeputzt.
Aber zurück nach Tagounite. Wir kommen in Richtung der Oasenstadt und folgen der tollen neuen Teerstraße. Diese verwandelt sich allerdings bald in ein enges Gässchen und führt durch die Palmenoase. Hier wird fleissig gewerkelt und wir fahren zwischen Traktoren, Mopeds und ab und an einem Eselkarren über den schmalen Weg. Ab und an geht es über schmale Betonüberführungen über die Bewässerungsgräben der Oase. Die Teile sind genauso breit wie die Spur von unserem Magirus. Also schön gerade anfahren und bloß gerade bleiben.
Damit es bei diesem engen Manöver nicht langweilig wird, wird die Spannung dadurch erhöht, dass die Betonbrückchen nur ungefähr 10cm dick sind und keine Tonnenbegrenzung angegeben ist.
Die Bewässerungskanäle sind zwar sehr schmal, aber einbrechen wollen wir nun doch nicht.
Aber alles geht gut und wir kommen zügig durch das Gewusel, das mittlerweile mit Schulkindern auf den Fahrrädern erweitert wurde.
Auf der Hauptstraße geht es nach Süden zur letzten Stadt (Mhamid) vor der großen Wüste, dem Erg Chegaga.
An Mhamid hatten wir von unserer letzten Reise nicht nur gute Erinnerungen. Die Menschen waren damals extrem aufdringlich und sorgten für eine sehr unangenehme Stimmung bei uns.
Händler und Guides sprangen auf die Straße, stellten sich vor unser Auto um uns zum Anhalten zu nötigen. Jeder wollte, dass wir gerade bei ihm übernachten oder ihn als Führer durch die Wüste buchen… Auf unserem Weg in die Wüste wurden wir damals sogar von Geländewagen verfolgt die uns ihre Dienste aufzwängen wollten. Damals war gerade Sandsturm und ich musste am Wüstenbeginn am Stadtende stehenbleiben und nach draussen um aus den Reifen Luft abzulassen.
Dieses mal nicht! Ungefähr 10 km vor Mhamid fuhren wir von der Straße ab und ungefähr 1 km ins Nirgendwo. Hier konnte ich in Ruhe die Luft auf ungefähr 40% des normalen Luftdrucks ablassen.
Wir haben diesmal alles geplant um einfach fix durch dieses Molloch aus geschäftstüchtigen Menschen durch zu kommen um direkt einige Kilometer in die Wüste hinaus zu fahren.
Doch was ist denn hier passiert? Wir kommen nach Mhamid und erkennen die Stadt kaum wieder. Moderne Hotelanlagen, Militärstützpunkte, sauberes Straßenbild. Alles sehr beeindruckend. Aber die Tatsache, dass die ganzen nervigen Schlepper auf einmal nicht mehr da waren, stattdessen freundliche Menschen auf der Straße unterwegs waren, hat uns wirklich extrem beeindruckt.
Wir wissen nicht ob das immer so ist oder ob wir diesmal durch den LKW vielleicht nicht in ihr Beuteschema passten, aber wir waren jedenfalls sehr froh und sind gut gelaunt in die nächste Wüstenetappe eingestiegen.
Nach einer ordentlichen Siesta um die brutale Mittagshitze zu überstehen, sind wir nach ein paar Stunden endlich an den größeren Dünen angekommen und haben einen tollen Nachtplatz gefunden.
Tagsüber knacken wir hier regelmäßig die 40° und die Sonne hat eine brachiale Kraft. Deshalb haben wir uns angewöhnt in den Mittagsstunden eine größere Pause zu machen.
Die brilliante Sternennacht war wieder der Hammer. Hier in der Wüste gibt es quasi keine Lichtverschmutzung. Dazu gibt es Nachts keinerlei Bewölkung.
Der Himmel ist so klar, dass man die unendlichen Weiten der Milchstraße sehen kann. Der ganze Himmel funkelt sternenklar.
Dazu kein Geräusch. Man könnte eine Stecknadel fallen hören. Wenn Balou nicht mit draussen wäre, würden wir ihn schnarchen hören.
Am nächsten Tag sind wir dann aufgebrochen um zu den größten Dünen der Gegend zu fahren. Dort hatten wir dann eine sehr lustige Begegnung.
Wir haben schon von weitem eine kleine Karawane bestehend aus 2 Karamelen (Insider) und 3 Personen gesehen. Bisher war es ja sehr einsam hier.
Wir nähern uns den Leuten und irgendwie kommt mir die eine Person auch etwas komisch vor. Etwas schlachsig, sehr schmal und irgendwie komisch bekleidet. Es war eine Frau. Soweit zwar erstmal sehr ungewöhnlich aber noch ok.
Ich grüße die Karawane und sie grüßen zurück und auf einmal erkennt die Frau unser Kennzeichen und das wir ein Expeditionsmobil sind und dreht sich zu ihrem Mann um „Ne, also das glaube ich ja jetzt nicht?“.
Es waren deutsche Touristen die hier offensichtlich den spirituellen Selbstfindungstrip im Nomadencamp mit Karawanenwanderung durch die Wüste gebucht hatten. Hier am Ende der Welt kommen wir dann mit unserem Magirus, ebenfalls aus Deutschland so wie sie und unterbrechen ihre Selbstfindungsphase mit dem rhymtischen Poltern der 8 luftgekühlten Zylinder.
Im weiteren Verlauf unserer Strecke verstehen wir dann auch so langsam das Entsetzen der Touristen. Im ganzen Erg sind in regelmäßigen Abständen Nomadencamps eingerichtet. Die Leute werden in kleinen Geländewagen jeweils auf minimal anderen Strecken und zeitlich versetzt von der anderen Seite der Wüste her, über den großen Salzsee Lac Irici in ihr „eigenes“ Wüstencamp gefahren und denken sie sind komplett am Ende der Welt in der Einsamkeit. Wenn man allerdings die komplette Strecke entgegenkommt, sieht man immer wieder die einzelnen Camps und die Verteiler 4×4 Pickups die die Touristen ankarren. Aber wir finden das ganze eigentlich sehr angenehm. Die Marokkaner sind hier sehr geschäftstüchtig und schaffen die fast perfekte Illusion für die selbstfindungswilligen Touristen. Wir sind für die ganzen Geschäftstreibenden total uninteressant, da wir nicht in ihr Raster passen und ihre Kundschaft vermutich über das Reisebüro zu ihnen kommt.
So genießen wir ein paar Tage und ein paar Dünenfahrten bei diesem entspannten Wüstentrip. Einzig die Fahrt über den großen Salzsee, den Lac Irici, ist ein bisschen enttäuschend. Zwar ist der See im Moment trocken und wir können ihn befahren, jedoch ist er nicht so weiss wie gedacht. Das Salz ist zwar klar erkennbar an der flachen und spiegelnden Oberfläche, aber das Salz ist sehr mit Wüstenstaub und Sand vermischt.
Bis dann und Liebe Grüße
Nicole, Christian und Pisten-Balou

Lichtspiele

Bastelzeit. Wir wollen die Hängematte aufbauen, haben aber keinen Baum

hält 🙂

Wüstenbraut

Der UFS wird noch klappbar gemacht.
Seltsame Pflanze

Merzouga-Zagora, entlang der Grenze

Hallo Zusammen,
die Tage auf dem Camping-Platz vergingen wie im Flug.
Es waren tausend Kleinigkeiten zu erledigen. Kleinere Wartungen werden durchgeführt, 4 Waschmaschinen werden gewaschen und irgendwann muss man dazwischen auch noch relaxen und schwimmen gehen… 🙂
Gleich nach unserer Ankunft haben wir bereits unsere erste Tajine dieses Jahr gegessen. Eine Geschmacksexplosion. Absolut lecker und reichlich.
Aber nach 3 Tagen Pause kribbelt es in den Fingern und wir wollen wieder raus in die Wüste.
Also werden die 600L Wasser wieder befüllt und wir machen uns bereits am Abend fertig.
Am  nächsten Morgen, es ist noch angenehm kühl und friedlich, dann klack, rumms und röööhhrr!
Der V8 des Magirus setzt sich in Bewegung und beendet auf angenehme Art und Weise die friedliche Morgen-Idylle. Wir sind wieder on-Tour!
Diesmal geht es auf eine Piste von Merzouga nach Zagora.
Für die Piste sollten wir so ungefähr 3 Tage brauchen, mal schauen wie es läuft.
Die Piste verläuft eng an der Algerischen Grenze entlang und ist die längste Wüsten-Etappe in Marokko.
Schnell ist das Touristen-Gebiet im Erg Chebbi, überwunden. 1-2 Polizeikontrollen und ab sind wir in der Einsamkeit. Einsam? Naja, es geht so. Im Vergleich zur letzten Piste, ist hier die Hölle los. Wir haben am ersten Tage bestimmt 5 Auberges(i.d.R. leere Herberge) und 10 Autos gesehen. Aber das wird sich die nächsten Tage noch legen.
Auf dem Weg zum Übernachtungsplatz in den Dünen, fahren wir uns dann auch das erste mal, dieses Jahr, fest.
Zum Glück gehe ich früh genug vom Gas und verhindere so das weitere Eingraben in den bodenlosen Sand.
Den Luftdruck hatten wir bereits bei Pistenbeginn um etwa 25% abgesenkt. Jetzt lasse ich wieder Luft ab, auf Sand-Druck. Ungefähr 40% des Normaldrucks.
Das frühe Stoppen hat sich gelohnt. Charlie schafft es in der eigenen Spur rückwärts zu fahren und mit etwas Anlauf schaffen wir es auf den Dünenkamm.
Nach ein paar Metern kommen wir zu unserem heutigen Nachtplatz.
Balou ist hier im Sand kaum zu bremsen. Er fliegt wie ein wildgewordener Handfeger über die Dünen. Er rennt sogar auf der Dünen-Innenseite in der Steilkurve umher. Wir verbringen hier einen tollen Abend und hören in der Ferne sogar die Trommelmusik aus einer nahegelegenen Auberge.
Am nächsten Morgen haben wir dann erstmal Spaß im Sand. Der Sand trägt in den Morgenstunden sehr gut und wir fahren wie auf Schienen hinauf und hinab. Das macht richtig Laune.
Heute Morgen steht die Durchfahrt des Qued Rheris an. Das Qued ist für seinen Fech-Fech unter Offroad-Fahrern bekannt. Fech Fech ist besonders feiner Sand. Eigentlich nur noch Staub.
Das Problem daran ist, dass man sich sehr schnell darin eingraben kann.
Hier im Qued haben es sich die Jugendlichen aus der nahegelegenen Oase zur Aufgabe gemacht, den Touris Horror-Stories zu erzählen wie gefährlich denn gerade dieser Weg sei oder das dieser Weg direkt nach Algerien führt etc… um sich dann selbst praktischer Weise als Führer durch das Qued anzubieten. Wir nehmen es ihnen nicht übel und fahren einfach an ihnen vorbei. Die Durchfahrt ist für unseren Magirus ein Witz. Der abgesenkte Luftdruck vom Vorabend hat sich ausgezahlt.
Vielleicht hatten wir auch Glück mit dem Wetter, aber die Durchfahrt war absolut nichts besonderes. Da fragen wir uns schon wieso das so bekannt sein soll.
Wir fahren den restlichen Tag noch durch traumhafte Steppen und finden einen Übernachtungsplatz abseits der Piste.
Die nächsten Tage verlaufen ähnlich. Wir haben uns mittlerweile angewöhnt früh aufzustehen und die Kühle der Morgenstunden zu nutzen. Gegen Mittag gibt es dann eine ausgiebige Siesta und am Abend geht es dann noch etwas weiter.
Kurz vor Zagora bietet sich uns dann noch ein ungewöhnlicher Anblick. Ein Hubschrauber im Tiefflug über die Ebene. Auf dem Boden wirbelt aber auch viel Staub auf. Ah ein Rennwagen.
Wird hier vielleicht ein Werbespot gedreht? Der Wagen und der Hubschrauber schießen in beeindruckender Geschwindigkeit über die Ebene.
Wir wechseln von unserer Holperpiste ein paar hundert Meter weit in die Ebene und fahren die gleiche Strecke.
Nach einigen Kilometern beginnt unsere Siesta. Direkt neben der Piste. Wie sich herausstellt sind wir in eine Rally geraten und die Sport-Geländewagen schießen an uns vorbei. Wir machen ein paar Bilder und grüßen uns gegenseitig mit den Fahrern.
Eine unerwartete Überraschung.
Unser Tag endet nach einer Passkontrolle am Militärstützpunkt ein paar Kilometer weiter.
Ich unterhielt mich mit dem Soldat des Kontrollpostens ein bisschen. Nachdem ich ihm unser Ziel mitgeteilt habe, versuchte er mir auf französisch und arabisch etwas mitzuteilen. Aber meine Französischkenntnisse reichten nur für LKW, Berg und holprig. Dazu hörte ich dann noch den Ortsnamen Tagounite. Wir dachten uns dann, anscheinend empfiehlt er uns einen anderen Weg, über Tagounite, da der Weg über die Berge sehr holprig wird. Oder der Weg über die Berge nach Tagounite wird sehr holprig. Keine Ahnung. Ist aber auch egal. Wir sind jetzt tagelang auf holprigen, teils engen und üblen Wegen oder ohne Wege unterwegs gewesen. Da macht das bisschen auch nichts mehr.
Und so fuhren wir am nächsten Morgen unsere geplante Route weiter. Es ging über eine enge Pass-„Straße“ den Berg hinauf. Straße in Anführungszeichen, da es Eselsweg besser beschreiben würde. Aber es ging und Gegenverkehr hatten wir bis auf die Rally ja auch schon seit ein paar Tagen keinen mehr gehabt.
Über den Pass sind wir in ein wundervolles Tal mit einem im Moment nicht bewohnten Haus an einem Brunnen gekommen.
Sehr idyllisch, für diese Landschaft.
Über einen ähnlichen Pass ging es dann am anderen Ende des Tals auch wieder heraus.
Unterwegs haben wir unsere Diesel- und Wasservorräte geprüft, die weiteren Strecken geplant und spontan beschlossen, nicht nach Zagora zu fahren, sondern unterwegs direkt zur nächsten Piste nach Mhamid zu fahren. Aber dazu im nächsten Beitrag mehr 🙂
Viele Grüße
Nicole, Christian und Pisten-Balou
Siesta

Luftablassen 🙂
Unsre Spuren im Sand
Lebensfreude pur

top Übernachtungsplatz

Rally

Hundesport in der Wüste
Beim Spielen abgehoben
Zum Glück kamen wir von der anderen Seite, sonst wäre hier Ende gewesen.
Nomadenhaus mit Brunnen
Doppelte Viehtränke

Wird sind dann mal in der Wüste

Hallo zusammen,
dieses Jahr haben wir uns dazu entschlossen mal die Fähre von Genua (I) nach Tanger (MA) zu testen.
Wir haben bereits am Jahresanfang die Fähre gebucht. Kurz nach unserer Ankunft in Bamberg, dann ein kurzer Schock.
Eine italienische SMS mit der Verkündung, dass unsere Fähre storniert wurde.
Im anschließenden Telefonat mit der Fährgesellschaft, können wir uns auf die nächste Fähre am Ende der Woche buchen.
Der Hafen in Genua ist verglichen mit modernen Häfen wie Tanger Med oder Algeciras ziemlich rückständig. Mitten in der Stadt gibt es einfach keinen Platz und so können wir wirklich erst einige Stunden vor Abfahrt in das Hafengelände einfahren. Neben uns gibt es eine Handvoll Wohnmobile am Terminal. Ansonsten nur Exil-Marokkaner mit überbepackten Autos, die auf dem Weg nach Hause sind. Beim Anblick der Ladungssicherung und der Dachlast würde bei jedem Deutschen Autobahnpolizisten sofort Schnappatmung einsetzen.
Ich finde es immer wieder bewundernswert, wie gut es dennoch so läuft. Das gleiche zieht sich ja auch bei LKWs in Marokko oder fehlenden Baustellenabsperrungen etc durch. Das Leben in Afrika ist einfacher, aber funktioniert genauso wie bei uns. Man wird nicht so gepampert wie in unserer Gesellschaft.
Naja, wieder zurück zum Fährterminal. In der prallen Mittagssonne genießen wir alle Vorteile unseres Lasters und kochen uns in der isolierten Kabine ein leckeres Essen und vertrödeln so die Zeit bis zur Einfahrt auf die Fähre.
Die Fähre ist 52 Stunden unterwegs. Am 2. Tag gibt es einen Zwischenstopp in Barcelona.
Unser Alltag in dieser Zeit beschränkt sich auf Gassi-Runden mit Balou auf dem Deck und Zeit verbringen in der Kabine.
Wir haben extra eine Kabine mit Hund gebucht. Alternativ gibt es auch die Möglichkeit eine normale Kabine zu buchen und den Hund solange in einen Zwinger zu stecken. Das kommt für uns aber auf keinen Fall in Frage.
Die Zeit vergeht und wir kommen in Tanger Med an.
Am marokkanischen Zoll ist diesmal die Hölle los. Wir brauchen über 5 Stunden und kommen erst ziemlich zum Schluss dran. Zum Glück kennen wir das Procedere und kommen an den Schleppern wunderbar vorbei.
Der Zoll und die Polizei arbeiteten absolut korrekt und wir werden lediglich nach Schusswaffen und Drohnen befragt. Ein kurzer Blick in den Koffer und schon können wir in die marokkanische Nacht starten.
Zusammenfassend kann man zur Fähre Genua-Tanger Med sagen:
Pro Genua
-Entspannter
-Weniger Verschleiß am Fahrzeug/Reifen
-Kaum Mautgebühren (lediglich ~30 Euro in CH und nochmal ungefähr so viel in I). Frankreich und Spanien sind da deutlich teurer…
-Unterm Strich spürbar günstiger.
Contra Genua
-Muss im Vorfeld gebucht werden.
-Man hat einen wesentlichen Teil der Anreise nicht in der eigenen Hand. Bsp. Canceln der Fähre.
-Etwas Öde ist es auf dem Karren schon.
-Zollabfertigung, grande Katstrophe.
In den nächsten Tagen fahren wir zügig über bekannte Orte wie Azrou, Meknes nach Er Rachidia in Richtung Erg Chebbi. Hier wollen wir zuerst etwas Ruhe finden und fahren ein paar Tage in die Wüste. Wir fahren Pisten von Boudenib nach Merzouga.
Wir fahren auf teils wunderschönen, teils auch eintönigen Pisten und auch viel Querfeldein durch große weite Ebenen entlang der Algerischen Grenze. Unser Ziel ist der Erg Chebbi, Marokkos touristischer Sandkasten No. 1.
Zum Übernachten fahren wir einfach einige Kilometer von der Piste in eine beliebige Richtung und bleiben stehen.
Wir genießen die Stille und den Moment. Wir kennen keine Uhrzeit und keine Wochentage mehr. Wir genießen einen unvergleichlichen Sternenhimmel. Die Milchstraße leuchtet wunderschön.
Schade, dass man bei uns so etwas nie zu sehen bekommen kann.
Balou rennt frei in den großen Ebenen umher und genießt das dabei sein.
Die Gelände und Pistenfahrten macht er gut mit, auch wenn es anstrengend ist.
Nach ungefähr einer Woche, landen wir auf einem unserer Lieblingscampingplätze in Marokko. Dem Camping Tifina zwischen Erfoud und Rissani. Hier verbringen wir ein paar Tage und fassen Wasser für die nächsten Wüsten-Etappen.
Liebe Grüße und bis bald
Nicole, Christian und Pisten-Balou
In der Kabine
Auf dem Pinkel-Deck
Mir ist sooo warm…
Normales Straßenbild

Luft ablassen
Man kann nie genug Feuerholz haben!

long dusty roads

Africa – endlich angekommen
Feierabend

ganz schön eng hier…
Die Alibi-Palme
Stressiger Alltag in der Wüste… 😉

Bergziegen 🙂
Welch ein Ausblick!
Maroc-Tischtennis, läuft 🙂

Marokko 2017 – Flitterwochen

Hallo zusammen,
direkt nach der Hochzeit ging es dann in die Flitterwochen. Während andere ihr Glück auf den Malediven oder in der Dom. Rep. suchen, ist unser Traumziel näher, intensiver und vielfältiger.
Es geht wieder nach Marokko, diesmal wesentlich länger!
Aber jetzt sind wir noch in Bamberg beim gemeinsamen Abschiedsfrühstück mit unseren Liebsten.
So langsam verabschieden sich alle nach und nach und das Hotel wird leer. Ein komisches Gefühl. Hatte man doch die letzten Tage stets so viel Gewusel um sich herum.
Etwas wehmütig steigen wir, nach einer letzten Gassirunde mit Balou, in den Laster. Ich starte den Motor und lege damit meinen Gute-Laune-Schalter im Kopf um.
Das Brummen der 8 luftgekühlten Zylinder bringen mich einfach immer zum Lächeln.
Nicole braucht heute noch etwas, der Abschied mit der Familie fällt nicht leicht.
Wir fahren ungefähr ein Stündchen und halten auf dem nächstbesten Parkplatz an. Aus dem geplanten kurzen Mittagsschläfchen, wird ein ordentlicher Schlaf mit rund 5 Stunden Dauer.
Am Abend fahren wir noch ein Stück der Sonne entgegen und landen in einem Gewerbegebiet in Böblingen bei Stuttgart.
Am nächsten Morgen ist die Stimmung schon besser und wir starten in Richtung Schweiz. Bei Schaffhausen geht es über die Grenze und wir beschließen spontan, dass wir zum großen Rheinfall fahren.
Ich kannte den Rheinfall bisher nur von einer 8mm Filmaufnahme meines Opas vom Filmprojektor, aus den 60er Jahren.
Es war schon sehr beeindruckend. Riesige Wassermassen schießen mit ordentlichem Lärm die verschiedenen Kanäle des Wasserfalls herunter. Leider ist, wie bei den meisten Sehenswürdigkeiten in der Welt, der Ort touristisch sehr ausgeschlachtet. Überall Japaner mit Foto-Apparaten, Souvenir-Shops und ähnliches. Aber wenn man sich auf das Wesentliche konzentriert, ist der Rheinfall dennoch einen Besuch wert. Wir waren sehr beeindruckt.
Balou war, aufgrund der großen Wassermassen, not amused. Das Geplätscher macht ihn etwas unruhig. Für die, die es noch nicht Wissen, Balou hasst Wasser!
Auf dem Rückweg zum Laster, lassen wir Balou an einer Wegkreuzung am Uferweg des Rheins entlang, entscheiden.
Entweder gerade direkt am Wasser entlang in Richtung Parkplatz oder steil den Berg hinauf durch den Wald zur Straße und zum Parkplatz.
Es war recht anstrengend. Aber Balou zog ganz gut, da er vom Wasser weg wollte.
Die Nacht verbrachten wir, bis auf eine beglockte Kuhherde, sehr ruhig an einem großen Ski-Lift, der noch keine Saison hatte.

Der fellnasige Globetrotter am Rheinfall

Valle Verzasca
Heute ging es zum Valle Verzasca, einem Tal dessen Fluss im Lago Maggiore mündet.
Im Tal sind große und kleine Felsen, umspült von einem glasklaren Gebirgsfluss. Man kann herrlich hin und her kraxeln.
Balou hat die Sache super gemeistert. Obwohl er das Wasser absolut nicht mag, ist er tapfer geklettert und hat sich geschickt Wege durch die hohen Steine gesucht.
Solltet ihr mal in der Gegend sein, ein Besuch lohnt sich. Uns hat es sehr gut gefallen.
Bei der Abfahrt ins Tal zurück, sind wir noch an der imposanten Staumauer vorbeigekommen. Hier wurde unter anderem James Bond Golden Eye gedreht.
Ein gelungener Tag!
Bis Dann
Nicole, Christian & Balou