17.11.2014 – Rebellen, Wüste, Schnee – unpassende Konzepte

Hallo zusammen,

die letzten Tage waren etwas ruhig. Für euch, für mich nicht so wirklich.

Am Sonntag Morgen wollte ich in Marina D’Albu eigentlich noch eine runde im Meer schwimmen. Zum Glück bemerkte ich noch rechtzeitig, dass die kalten Fluten mit einer Unmenge Quallen gespickt waren.
Schade, aber ein vergnügen wäre es ohnehin nicht geworden. Es ist richtig kalt. November, auch hier auf Korsika. Die Temperaturen sind bereits am Abend auf einstellige Grade abgesunken. Den Tag über soll es kaum wärmer werden.

Ich schlendere später noch durch San Firenzu (korsisch für St. Florent). Auch hier wieder nur geschlossene Fenster. In der Stadt sieht man immerhin eine Hand voll Menschen, aber eigentlich ist es ausgestorben,

Ich fuhr zum Plage de Saleggia. Dem schönsten und entlegenstem Strand Korsikas.
Entlegen deshalb, da er nur per Schiff oder Offroad über eine 14 km Geröllpiste erreicht werden kann.

Die Piste stellt sich als reizvolle Offroadpiste durch eine grandiose Landschaft dar.
Bedingt durch die Jahreszeit gibt es einige größere Wasserlöcher zu durchfahren. Teilweise rund 50 cm tief.

Leider beginnt es bei meiner Ankunft etwas zu stürmen und es regnet sich richtig ein. Auf dem Rückweg kommt mir einiges an Wasser über die schroffen Felsplatten der Piste entgegen.

Rebellen

Die Propaganda der Korsischen Unabhängigkeitsbewegung ist allgegenwärtig.
Nahezu jedes Orts- & Straßenschild ist entweder zerschossen oder die französische Ortsbezeichnung ist übersprüht und durch den korischen Namen ersetzt. St. Florent = San Fiurenzu.
In der Vergangenheit gab es wohl einige Sprengstoffanschläge auf Gebäude, welchen Nicht-Korsen gehörten. Mein Reiseführer spricht von rund 800 Vorfällen pro Jahr. Wobei in der Regel keine Menschen zu Schaden kommen.

Der Freiheitskampf der Korsen ist allgegenwärtig, aber als Tourist betrifft es einen ja nicht wirklich.

Wenn das Konzept nicht passt

Am Konzept scheitert die Sache… Aber was heißt scheitern und was ist überhaupt das Konzept…

Kurzum, so schön die Tage in Korsika auch waren, so langweilig waren die vielen endlosen dunklen Stunden am früh einsetzenden Abend.

Schorsch ist als Geländewagen ein eher kleines Reisegefährt. Das Konzept sieht vor, entweder im Dachzelt oder im Innenraum zu schlafen. Gekocht und geduscht, eigentlich gelebt werden muss draußen.

Ich bin schon oft spartanisch verreist. Selbst mit dem Motorrad war das kein Problem. Hier war man sogar unterwegs dem Wetter ausgesetzt.

Aber ein entscheidender Unterschied ist einfach die Jahreszeit.

Hier auf Korsika musste ich bereits gegen 14.00 Uhr daran denken ein Nachtlager zu finden. Nicht sehr einfach. Campingplätze haben alle geschlossen und freie Stellplätze zu finden ist nicht immer einfach gewesen. So, um 16.30 Uhr wird es dämmerig und ruck zuck ist es komplett finster.

Was macht man dann.. Draußen in den kalten Nieselregen setzen?
Im Auto liegend lesen? Ja, darauf lief es dann hinaus. Aber die Zeit ist lange. Und der Platz ist wirklich sehr eingeschränkt. Man kann halt drin liegen und schlafen. Für ein dauerhaftes darin leben ist es nicht gedacht,
Das Kochen im Freien war auch nicht immer einfach, da ich mehrmals auf wilde Hunde getroffen bin.
Einer hat sogar unter dem Auto geschlafen.

Jeder Punkt für sich war nicht so das Problem. Aber in Summe hab ich einfach festgestellt, dass die Langeweile am Abend nicht mit dem Tag ausgeglichen werden kann.

Korsika ist eine wirklich tolle Insel, deren wahre Schönheit ich durch das winterliche Licht nur erahnen kann.
Ich werde in jedem Fall nochmal auf die Insel kommen, aber dann in der Vor- oder Nachsaison im Frühjahr oder Spätsommer!

 

Viele Grüße
Chris

 

15.11.2014 – Marina D‘ Albo

Hallo zusammen,
ich bin gerade in Marina D' Albo an der Westküste des Cap Corse.
Draußen rauscht die Brandung und ich liebe schon gemütlich im Bett. Es ist Stockfinster.
Heute war ich etwas wandern. Es ging zu einem Genuesen-Turm auf nem Berg. Sekt anspruchsvoll, wenn auch keine weite Strecke. Danach ging es noch ein bisschen am der Westküste entlang nach Saint Floraint. Bis auf die Altstadt gab es nicht viel zu sehen. Hier hat fast jedes Dorf die Gehsteige hochgeklappt. Total ausgestorben. Meinen gewünschten Schlafplatz auf 1800 Metern konnte ich leider nicht erreichen, da die einzige Straße gesperrt war und es extrem Neblig und Nass wurde. Also bin ich in der Abendsonne nach Marina D'Albo zurück gegondelt. Gibt schlimmeres. Die kleine Pizzeria des Ortes hat zum Glück später noch geöffnet und so gab es trotz Verständigungsproblemen eine leckere Pizza aus dem Holzofen. Mal schauen was der Tag morgen bringt. Bis dann
Christian

14.11.2014 – Livorno – Barcaggio

Hallo zusammen,
heute Nacht bin ich in Barcaggio am Cap Corse auf Korsika.
Die Internet Verbindung ist schlecht, deshalb gibt es morgen erst Bilder. Die Übernachtung im Hafen von Livorno war okay. Gibt schönere Orte.
Die Fährpassage lief einwandfrei. Schorsch stand auf dem LKW-Deck. Ist ja auch schließlich ein Mercedes 418 Hauber 😀 Vom Fährhafen in Bastia ging es nach dem Tanken direkt rauf zum Cap Corse. Die Landschaft ist wirklich beeindruckend. Die Federbrecher auf der Straße ebenfalls. Morgen gehe ich vielleicht nochmal kurz in das Meer schwimmen. Es ist schon ziemlich frisch.
Danach gerne ich etwas wandern und bin morgen abend vielleicht in der Desert des Agrigates. Die einzige Wüste Korsikas.
Mal schauen wie gut man dort übernachten kann. Bis dann
Chris

13.11.2014 – Livorno

Hallo Zusammen,
der Pegel des Flusses gestern, ist zum Glück in der Nacht gesunken. Das Wetter heute morgen klar und trocken.
Die Fahrt am Lago Maggiore entlang war sehr schön, auch wenn die Wassermassen immer wieder mal die Straße eingenommen haben.
Heute ging es dann eigentlich nur noch durch rund 70 Tunnel durch Lingurien nach Livorno. Wahnsinn was hier aufgefahren wurde. Die Nacht verbringe ich heute im Hafen mit Aussicht auf ne lustige Fähre.
Auch hier im Hafen merkt man schon, dass gar keine Saison ist. Alles hat zu und/oder wird umgebaut. Also dann bis bald
Christian

12.11.14 Lago Maggiore

Hallo zusammen,
glücklicherweise habe ich bedingt durch einen Jobwechsel noch ein wenig Freizeit bekommen

und bin wieder unterwegs.
Diesmal leider alleine. Nicole muss die Brötchen verdienen. Sie fehlt mir sehr!

So ein richtiges Ziel habe ich diesmal gar nicht.
November ist ne scheiss Reisezeit. Es ist kalt, nass und viel zu früh dunkel.

Also Skandinavien ist raus..
Es muss nach Süden gehen. Marokko wäre ideal, aber ein wenig zu teuer für die kurze Zeit.

Kroatien?! Leider tobt dort derzeit ein Unwetter.

Drum bin ich auf dem Weg nach Korsika. Leider habe ich hier im Moment auch kein großes

Glück mit dem Wetter.

Gestern ging es los. Gelandet bin ich in Gündingen/Breisach bei Freiburg.
Dort gab es einen Stellplatz am Vereinsheim des SV Gündingen.

Heute ging es dann ab in die Schweiz.
Der Zoll hat mich nur kurz befragt, dann durchgewunken. Top!

Eigentlich wollte ich gestern einen Stellplatz auf dem St. Gotthardpass anfahren. Dieser

war im Reiseführer angegeben. Deshalb wollte ich heute wenigstens schauen was mir entgangen

ist.
– Nichts, denn der Gotthard-Pass war gesperrt. Also ging es durch den Tunnel.

Danach kämpfte ich mich durch den Verkehrsstau am Lago Maggiore Richtung Locarno.
Leider ist hier der absolute Ausnahmezustand. Der See hat übles Hochwasser und die Polizei

räumt gerade die Straßen am Ufer. Vom Stellplatz werde ich weggeschickt. Hier kommt das

Wasser wohl auch noch hin.
Dazu passend gießt es wie aus Eimern.

Ich fahre weiter nach Cannobio in Italien. Ebenfalls am Ufer des Sees gelegen. Der

Stellplatz hier liegt etwas über der Stadt an einem prall gefüllten Fluss.
Hoffen wir mal, dass er heute nach im Flussbett bleibt.

Ich werde es beobachten.

Bis bald
Christian